Der Präriehund ist ein in Nordamerika lebendes Nagetier. Das 28-33 cm große, zwischen 800-1400 g schwere, rotbraune Tier gehört zur Familie der Erdhörnchen. |
Es sind zur Zeit fünf Arten bekannt, die äußerlich aber recht schwer zu unterscheiden sind:
Präriehunde leben in großen Familienverbänden in selbst ausgehobenen, weit verzweigten unterirdischen Tunnelsystemen von 10-15 cm Breite. Am Eingang befindet sich ein Fallgang der viele Meter (ca. 30m) in die Tiefe führt. Von dort zweigen immer wieder neue kleinere Höhlen und Gänge ab. Die mit Gras und Laub ausgelegte Wohnkammer liegt in 1-5 m Tiefe. Von ihr aus führen lange Gänge zu 1-2 (selten mehr) Ausgängen an die Oberfläche. Diese zwei Eingänge/Ausgänge haben einen weiteren Sinn - zwischen ihnen kann die Frischluft hin- und her zirkulieren. |
Bis auf den Weißschwanz-Präriehund leben die meisten erforschten Präriehundarten in Kolonien – sogenannte Dörfer – wo bis zu tausend Tiere zusammen leben können. |
Der Weißschwanz-Präriehund liebt das zusammenleben weniger. Bei ihm hat jeder seinen eigenen kleinen Bau, in denen dann zumeist Muttertiere mit ihren Jungen, oder Einzeltiere leben. Das soziale Gefüge der Gruppe ist eher gering einzuschätzen.
Mit etwa 2 Jahren erreichen Präriehunde ihre Geschlechtsreife. Sie leben polygam, das bedeutet, ein Männchen einer Gruppe paart sich meist mit allen Weibchen seiner Gruppe. Die Paarungszeit dauert in den natürlichen Verbreitungsgebieten von Januar bis April an. In der Zeit davor, bereitet sich das Männchen auf seine wichtige Aufgabe vor. |
John Koprowski von der Universität Kansas hat jedoch zumindest beim Paarungsverhalten von Fuchshörnchen und Grauhörnchen die Entdeckung gemacht, das die Weibchen innerhalb von weniger als dreißig Sekunden nach der Begattung den sich formenden Vaginalpfropfen mit den Schneidezähnen packten und entfernten. Dieses soll sich sogar recht häufig vollziehen und keine Seltenheit sein. |
Da die Beobachtungen von John Koprowski sich jedoch nicht auf Präriehunde beziehen, diese aber Hörnchenverwandte sind, kann auch bei ihnen somit dieses Verhalten nicht ausgeschlossen werden. Dem entspricht auch eine weitere Entdeckung des Amerikaners John Hoogland. Dieser fand heraus, dass weibliche Präriehunde gesündere und auch mehr Junge zur Welt bringen, wenn sie sich mehrmals statt nur einmal gepaart haben. Scheinbar verfügen die Weibchen über die besondere Fähigkeit, die Befruchtung ihrer Eier zu steuern. Sie paaren sich möglichst häufig und entscheiden dann, welcher Samen zur Befruchtung herangezogen wird. Völlig unklar und bisher unerforscht ist, wie dieser Mechanismus funktioniert.
Präriehundweibchen bringen ihre Jungen im Frühjahr (April/Mai) zur Welt. Das Präriehundweibchen bringt nach einer Tragezeit von 32 - 36 Tagen, 2 - 6 Junge zur Welt. Die Jungen werden in den Erdhöhlen geboren. Diese sind bei der Geburt noch blind, nackt und taub. Das Fell beginnt erst ab der dritten Woche zu wachsen. Die Jungen werden 40 bis 50 Tage gesäugt. Während dieser Zeit ist das Leben der Jungtiere nicht nur durch die Feinde von Außen sehr gefährdet, sondern auch aus der eigenen Familie droht ihnen große Gefahr.
Nur die stärksten Jungen eines Jahres sollen überleben und so versucht das eine Muttertier, die Jungtiere des anderen Muttertiers, zu töten und zu fressen. Erst wenn die Jungen stark und alt genug sind um den Bau zu verlassen um nach Nahrung zu suchen endet für sie die Gefahr von ihrer eigenen Familie getötet zu werden. |
Zu den natürlichen Feinden zählen Schlangen, Füchse, Kojoten, Dachse und Greifvögel. |
Wie früher in den Städten die Ratten, so gelten heute auch die Präriehunde als Wildnagetiere als Überträger der Pest. Diese wurde um 1900 über die Pazifik-Häfen aus Asien in die USA eingeführt. Von dort verbreiteten sie sich nicht nur auf die Stadtratten, sondern bis zu den wilden Nagetieren der USA.
Dabei sind die Nagetiere nicht die Überträger des Bakteriums namens Pasteurella pestis sondern die Flöhe welche sie mit sich herum tragen. Da Flöhe von Wirt zu Wirt springen, kann solch ein Floh von einem Nagetier schnell auf Haus- und Hofhunde oder Hauskatzen übertragen werden. Aber auch wer sich auf einer Wiese oder Baum zum rasten neben einer Kolonie von Präriehunden oder Erdhörnchen niederlässt läuft Gefahr das er von einem Floh angesprungen wird. Beim Kontakt mit den Flöhen und ihrer Bisse werden einzellige Organismen auf den Menschen übertragen welche die Beulenpest auslösen. Bei dieser bilden sich blutige und eitrige Flecken auf der Haut. Die Symptome ähneln denen einer Grippe - es ist schwer, den Unterschied festzustellen, außer wenn die Beulen schon sehr hart und groß sind. Die Lymphknoten schwellen an und beginnen zu schmerzen, was als Buboe, als Beule, bezeichnet wird.
Da die Pest nicht nur den Menschen krank macht, dezimiert sich die Zahl der Nagetiere auch in den Gebieten wo sie sich ausbreitet. In diesem Moment scheint auch die Pest für einige Jahre wieder zu verschwunden, bis sich die Population regeneriert und die Pest zurückkehrt und sich wieder ausbreitet.
Mittlerweile gibt es die Pest im ganzen Westen der USA. Colorado, Arizona, Nevada und New Mexico sind ihre Hochburgen, genauso wie Kalifornien. Da man nicht alle Wildlebenden Nagetiere ausrotten kann – wird es wohl auch immer die Pest geben!
Präriehunde in den USA sind ein großes Problem für die Umwelt geworden, weswegen die kleinen Tierchen sogar in Naturschutzgebieten gezielt abgeschossen oder vergiftet werden, um die Population in einem Rahmen zu halten, der mit der Umwelt verträglich ist. Denn es gibt nicht mehr so viele Füchse und Kojoten, die dieses Problem auf natürliche Weise dezimieren.
Tatsache ist dass auf der Ranch von Bekannten vor einigen Jahren 8000 Hektar, vor 15 Jahren 4000 (!) Hektar von Präriehunden "verseucht" waren. Um der Lage Herr zu werden wurde diese Anzahl damals stark reduziert (und sogar vom Staat subventioniert). |
Präriehund, wie alle anderen Wildtiere haben in unserer Umwelt keine oder nur wenige natürliche Feinde, weswegen ein regulierendes Eingreifen durch den Menschen nicht vermeidbar ist. Die meisten Rancher sind kein Fan vom Erschiessen von Tieren, im Gegenteil, bis zu einem gewissen Grad versuchen sie den Wildtierbestand auf ihren Ranches zu erhalten. Aber wenn das natürliche Gleichgewicht nicht mehr stimmt, dann muss etwas getan werden, sonst ist eine andere Spezies schwer benachteiligt.
Neben den Problem der Verwüstung durch die Präriehunde kommt nämlich noch das Problem mit den vielen Löchern, in denen sich Kühe, Kälber und Pferde die Beine brechen. |