„Schön ist es auf der Welt zu sein, sagt die Biene zu dem Stachelschwein...“ |
Das Verbreitungsgebiet des Gewöhnlichen Stachelschweins erstreckt sich hauptsächlich über den nördlichen Bereich Afrikas, die Gebiete um die Sahara, westlich über Marokko und Senegal bis östlich Tansania, Somalia und Ägypten. Aber auch in Südeuropa ist das Stachelschwein heimisch. Es gibt Bestände in Italien, Sizilien, Albanien und Nordgriechenland. Vermutlich wurde das Stachelschwein im Altertum von den Römern aus Afrika mitgebracht, da Stachelschweine als Delikatesse galten.
Innerhalb dieser Verbreitungsgebiete bevorzugt das Stachelschwein bewaldete, hügelige und trockene Gegenden. In der Wüste und im Regenwald gibt es keine Bestände, ansonsten ist dieses Tier nicht sehr anspruchsvoll bei seinem Lebensraum. Es fühlt sich auf Meeresspiegelhöhe genauso wohl wie in Gebieten bis zu 3.000 Meter über dem Meer.
Die Gesamtlänge des Stachelschweins beträgt etwa 60 bis 80 Zentimeter, die Schulterhöhe ca. 25 Zentimeter. Stachelschweine erreichen ein Gewicht von etwa 16 bis 20 Kilogramm, wobei die weiblichen Tiere etwas kleiner und leichter sind als die männlichen Artgenossen.
Am auffälligsten sind natürlich die Stacheln, die ihm auch den Namen einbrachten. Diese Stacheln entstanden aus Haaren. Das Fell der Stachelschweine wird von den unterschiedlichsten Haararten gebildet. Über dichtes Wollhaar, längeres borstiges Haar bis hin zu den langen spitzen Stacheln besitzt dieses Tier ein im Tierreich wohl einmaliges Haarkleid.
Die stacheligen Spieße werden zur Verteidigung eingesetzt. Droht Gefahr, werden die Stacheln geschüttelt und erzeugen ein rasselndes lautes Geräusch. Zusätzlich knurrt das Stachelschwein bedrohlich, es stampft mit den Hinterfüßen und knirscht mit den Zähnen. Die meisten Gegner werden so bereits abgeschreckt. |
Wie viele andere Nagetiere auch, ist auch das Gewöhnliche Stachelschwein nachtaktiv. Die Tage verbringt es schlafend in seinem selbst angelegten Bau. Manchmal werden auch Bauten anderer Tierarten wie zum Beispiel vom Erdferkel bezogen und ausgebaut. Ein gut gelegener Bau wird dann jahrelang bewohnt und immer wieder verlängert und erweitert. Die Schlafkammer liegt sehr geschützt in bis zu zwei Metern Tiefe. |
Das Stachelschwein ist ein Allesfresser. Seine Hauptmahlzeit besteht aus pflanzlicher Nahrung, aber auch Insekten, Frösche oder Kleintiere stehen auf seinem Speiseplan. In der Abenddämmerung verlässt es seinen geschützten Bau und streift nachts auf Nahrungssuche durch das Gelände. |
Biologiestunde: „Wie vermehren sich Stachelschweine?“ – „Ganz, ganz vorsichtig!“ ;-)
Stachelschweine werden etwa mit 18 Monaten geschlechtsreif. Die Paarung findet meist im April statt. Je nach Verbreitungsgebiet und Klima kann die Paarung aber auch zu einem anderen Zeitpunkt stattfinden. Gewöhnlich findet nur ein Wurf pro Jahr statt, obwohl die Tragzeit bei nur etwa 65 Tagen liegt. Das Weibchen bringt ein bis drei Junge in einer extra angelegten Kinderstube des Baus zur Welt.
Die etwa 350 Gramm schweren Jungen werden in ein weiches Nest aus Laub und Gras gelegt. Das Haarkleid und sogar die Stacheln sind bereits vorhanden, wenn auch noch sehr kurz und weich. Die Jungen haben bereits offene Augen und Nagezähne. Sie sind schon kurz nach der Geburt aktiv und spielen miteinander. Bereits im Alter von etwa sieben Tagen verlassen sie nachts gelegentlich die Babystube, um vor dem Bau herum zu tollen. |
Das Stachelschwein hat sehr wenige wirkliche Feinde. Einige Raubtiere haben es schon geschafft, ein Stachelschwein umzustoßen und es am ungeschützten Bauch zu packen und dann als Beute zu verzehren. Doch diese wenigen Vorfälle können den Bestand des Stachelschweins nicht gefährden.
Es ist wie so oft der Mensch, der dem Stachelschwein am gefährlichsten ist. Als Schädlinge der Landwirtschaft, zur Nahrungsgewinnung und auch wegen der Stacheln, die gerne als Schmuck und Talisman getragen werden, werden Stachelschweine in den meisten Gebieten Afrikas bejagt. Sie werden mit Rauch aus ihren Bauten getrieben und dann mit Speeren erlegt. Trotzdem gibt es noch relativ große Populationen, hauptsächlich in den Naturschutzgebieten.
Das Gewöhnliche Stachelschwein befindet sich (noch) nicht auf der „Roten Liste“.