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Abenteuer Natur! 
„Dumm wie eine Gans !“

In unserem Sprachgebrauch stempeln wir die verschiedenen Tierarten häufig mit einer bestimmten Eigenschaft ab, oder wir vergleichen diese mit der eines Menschen. So sagen wir zu einem besonders gerissenen und gewieften Kerl, der ist schlau wie ein Fuchs. Und zu jemanden der unglaubliche Kräfte hat, sagt man, der ist stark wie ein Bär oder Bulle. Der eine ist  treu wie ein Hund, der andere wiederum böse wie ein Wolf oder blöd wie ein Schaf. Manch eine Vertreterin des schwachen Geschlechts wird mitunter auch als „dumme Gans“ bezeichnet! 

Ein Vorurteil, das schon Goethe hatte

Dabei weiß doch jeder, daß diese von uns Menschen den Tieren angeeigneten Charaktereigenschaften nichts anderes als oberflächliche Redensarten und Floskeln sind. Sie haben mit den tatsächlichen Eigenschaften unserer um uns lebenden Kreaturen herzlich wenig zu tun. Selbst unser Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe hatte in dieser Richtung gleichermaßen Vorurteile, als er am 16.10.1809 zu Riemer meinte: „Junge Gänschen sehen so altklug aus, besonders um die Augen, so vielgelebt, und werden doch mit jedem Tag wie größer, so dümmer.“

© Walter J.Pilsak - Alles im Gänsemarsch
 
Gänse als Wächter

Unsere Gänse sind bekanntermaßen alles andere als dumm! So ist unsere Hausgans auf dem Hof der beste Wächter. Da mag der Hofhund womöglich schlafend in seiner Hütte liegend, einen Fremden in der Nacht vorbei lassen. Gänsen passiert dies kaum. Sie erheben sofort ihr Geschnatter oder Geschrei und machen so den Hofbesitzer auf einen Eindringling aufmerksam. 

© Walter J.Pilsak - Schar schnatternder Gänse

Gänse lassen sich auch mit etwas freßbaren nicht gefügig machen, was bei Hunden hingegen nicht ganz auszuschließen ist. Welcher „Waldi“ oder „Bello“ kann schon einer schmackhaften Wurst widerstehen! 

Das Vorurteil von den „dummen Gänsen“ mag sicherlich auch darauf basieren, daß Gänse in einer Schar ständig schnattern und sich auf dem Land etwas schwerfällig bewegen. 

Mutige Gänse

Während Wildgänse dafür bekannt sind, daß sie ein Vorbild an Treue in der Einehe sind, die solange gilt, bis der Tod sie scheidet, hat dies unsere weiße Hausgans nicht mehr nötig. Sie lebt daher in einer wilden Sexualkomune. 

Ebenso wie die wilde Graugans, kann sie aber einen erstaunlichen Mut an den Tag legen. 

Es ist bekannt, daß sich eine Schar Hausgänse gegen einen Rotfuchs zusammenrottet, wenn dieser in einen Bauernhof eindringt. Sie verprügeln ihn mit den Flügeln und hacken mit ihren Schnäbeln so auf ihn ein, daß er arg zerzaust, eiligst das weite sucht. 

Anders sähe es natürlich aus, wenn Meister Reineke auf eine einzelne Gans treffen würde. Das arme Federvieh hätte in diesem Fall nicht die geringste Überlebenschance. 

Gänse schlagen auch sofort mit ihrem unaufhörlichen Geschnatter an, sobald man sie irgendwie stört. Nicht umsonst heißt wohl deshalb ein anderes "geflügeltes Wort": "Die schnattern wie eine Schar Gänse"! 

© Chawera - Gänsepaar
Text: Copyright by Walter J.Pilsak
Fotos: (1,2) Walter J. Pilsak (3) Chawera
Copyright 2/2003 © Tierwissen.de Layout: Chawera



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