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Syrischer Braunbär
(Ursus arctos syriacus) 

Der Braunbär war ursprünglich in zahlreichen Unterarten über alle Waldgebiete in Europa, Nordamerika und sowie Asien verbreitet. Waren Braunbären noch vor tausend Jahren in fast allen bewaldeten Regionen Europas heimisch, so trug auch hier die immer dichter werdende Besiedelung durch den Menschen zu seinem Rückgang bei. 
 

Braunbär Copyright 2004 © Foto: Chawera
Braunbär Copyright 2004 © Foto: Chawera

Die Erscheinung des Syrischen Braunbären ist nicht alleine wegen seiner Größe imposant. Ausgewachsene Tiere können über drei Meter lang und über 550 Kilo schwer werden. Das gedrungen gebaute, überaus kräftige Tier erreicht eine Schulterhöhe von 90 bis 150 cm und ist zu Geschwindigkeiten über kurze Strecken von bis zu 50 km/h fähig. Die Geschlechter lassen sich leicht an der unterschiedlichen Größe erkennen, denn die Männchen sind deutlich kräftiger gebaut als die Weibchen. 

auf Bäume zu klettern (später ist er zu schwer dafür), Steine zu bewegen, um nach Insekten zu suchen, in Erdhöhlen oder Baumstämmen zu forschen oder Beutetiere zu ergreifen. Betrachtet man einen Braunbär in ruhiger Bewegung, so fällt sein gemächlicher Trott auf, bei dem sein Kopf mit jeder Bewegung hin und her pendelt. Diese Gangart ist auch als Passgang zu beschreiben. 

Wittert der Braunbär jedoch Gefahr, so ist er in der Lage, sich auf seine Hinterbeine zu erheben und eine Weile in dieser aufrechten Position zu verharren. Artgenossen wird die Nase eingesetzt. Ähnlich wie wir es von unseren Hunden kennen, markiert nämlich jeder Bär sein Revier, indem er sich meist an den gleichen Bäumen reibt, um seine Duftmarke zu hinterlassen, oder immer wieder an den gleichen Bäumen seine Krallen wetzt. Nun kann jeder andere Bär erkennen, wessen Revier das ist. Die übrigen Sinnesorgane wie Augen und Ohren sind wie bei anderen Säugetieren normal entwickelt.
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Braunbär Copyright 2004 © Foto: Chawera
Braunbär Copyright 2004 © Foto: Chawera
Braunbär Copyright 2004 © Foto: Chawera
Braunbär Copyright 2004 © Foto: Chawera

Betrachtet man die Evolution des Bären, zeigt sich, dass er nie ein echter Fleischfresser war. Dieses ist um so erstaunlicher, zählt er doch zu den Raubtieren. In seiner Entwicklungsgeschichte hat sich sein Gebiss stark verändert. Er besitzt zwar die bis zu 3 cm langen raubtiertypischen Eckzähne, jedoch sind seine Backenzähne eher die eines Pflanzenfressers, da die abgeflachten Zähne eher zum Zermahlen von Pflanzen notwendig sind. 

Aus diesem Grunde kann man den Bären als Allesfresser bezeichnen, der auf seinen Reisen durch das Revier alles aufnimmt, was ihm unters Maul oder zwischen die Tatzen kommt. Dazu gehören auch Kräuter, Knollen, Wurzeln, Ameisen, Vogeleier, Heuschrecken, Frösche, Mäuse bis bin zu Fischen. Diese fängt er sogar gleich frisch aus Bächen, Flüssen oder Seen. Hat er ein größeres Beutetier erlegt, welches er nicht gleich fressen kann, so deponiert er es gut versteckt unter Laub oder Moos, um es später bei Hunger gänzlich zu verzehren. 

Wird die Witterung kälter und das Nahrungsangebot spärlicher, verschläft der Braunbär diese Jahreszeit in einem schützenden Lager. Hier ist er sehr einfallsreich, denn es kann eine selbst gegrabene Erdhöhle, ein großer Wurzelstock, aber auch eine versteckte Felsspalte sein. Der Braunbär hält allerdings nicht wie meist angenommen einen Winterschlaf, sondern wie die meisten wechselwarmen Tiere (Amphibien, Reptilien) verfällt er in eine Kältestarre. 
Die Körpertemperatur sinkt bis auf die Werte der Außentemperatur und die Bären verbringen den gesamten Winter völlig erstarrt und normalerweise ohne Aufwachphase. Um Energie zu sparen, verlangsamt sich ihr Herzschlag leicht. 

Stand dem Bären im Herbst nicht genug Nahrung zur Verfügung, um sich eine genügend dicke Speckschicht anzufressen, so kann er zur Futtersuche auch mal kurz aus diesem Schlaf erwachen. Hat er gefressen, so verschwindet er gleich wieder in sein Winterlager, um die Winterruhe fortzusetzen. 

Erwähnenswert ist hier noch, dass die empfindliche Sohle des Braunbären sich während dieser Zeit wechselt. Bei steigender Außentemperatur erwachen die Tiere im Frühling wieder. Das Winterquartier jedoch wird für die Bärenbabys auch zur Geburtsstätte und Kinderstube.

Braunbär Copyright 2004 © Foto: Chawera
Braunbär Copyright 2004 © Foto: Chawera

Die Paarungszeit der Braunbären fällt in die Monate Mai bis Juni. In dieser Zeit wandert das Männchen rastlos in seinem Revier umher, bis es auf ein paarungswilliges Weibchen trifft. Die Zweisamkeit ist jedoch nicht von langer Dauer, denn kurz nach der Paarung trennen sich ihre Wege wieder. Man kann somit sagen, der männliche Braunbär ist ein ziemlich schlechter Vater. Das Weibchen hingegen trägt die befruchteten Eier noch einige Monate mit sich herum, ohne dass hier etwas passiert. Erst im November oder Dezember,

Im Januar oder Februar ist es dann soweit, die Bärin bringt ihre ein bis drei Jungen zur Welt. Mit einer Länge von rund 30 cm und einem Gewicht um die 400 Gramm sind es rechte Winzlinge, nicht größer als Meerschweinchen. Die Jungbären sind spärlich behaart, blind und taub und daher vollständig auf die Betreuung durch die Mutter und den Schutz des Winterquartiers angewiesen. 

Wer einem syrischen Braunbärenjungen schon einmal begegnet ist, kann sich an die bandförmige, leuchtend weiße Zeichnung um den Hals erinnern. Diese ist nicht einfach nur eine Laune der Natur, sondern erfüllt einen besonderen Zweck. Da Bären eher nacht- als tagaktive Tiere sind, hat so die Mutter eine Art Sichtsignal, um ihre Jungen in der Dunkelheit zu finden. 

So klein die Jungen auch bei der Geburt sind, so schnell wachsen sie dank der sehr fetthaltigen Milch der Bärin heran. Schon zwei Monate später, also im April oder Mai, verlassen sie zusammen mit ihrer Mutter ihr Winterquartier. Bis sie jedoch ein eigenständiges Leben führen können, vergehen zwei Jahre. In dieser Zeit lernen sie von der Mutter alles, was sie zum Überleben brauchen. Danach erst werden sie in ein eigenes Leben entlassen.

In freier Wildbahn liegt die Lebenserwartung des syrischen Braunbären bei ca. 20 Jahren.

Braunbär Copyright 2004 © Foto: Kim
Braunbär Copyright 2004 © Foto: Kim
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Copyright 08/2004 © Tierwissen.de
Text: Chawera
Fotos (1-4) Chawera; (5) Kim
Einige Fotos wurden aufgenommen im Allwetterzoo Münster mit freundlicher Genehmigung



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