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Waschbär
(Procyon lotor) 

Der Waschbär gehört zur Familie der Kleinbären. Er erreicht eine Schulterhöhe von etwa 25 cm, eine Gesamtlänge von 60-100 cm und ein Gewicht von bis zu 8 kg. Rücken und Bauch sind mit einem dichten und weichen grauen Fell bedeckt und seine bis zu 30 cm lange Rute ist quer geringelt. Durch die schwarz, weiß und graue Zeichnung im Gesicht, mit einem schwarzen breiten Band von Auge zu Auge, sieht es fast so aus, als trüge der Waschbär eine Maske.

Waschbär Copyright 2002 © Foto: Chawera

Ursprünglich hatte der Waschbär seinen Lebensraum in Teilen von Nord- und Mittelamerika. Durch die Entweichung aus Pelztierfarmen und planmäßiger Auswilderung ist der Waschbär inzwischen auch in Mitteleuropa, Osteuropa, Weißrussland und Sibirien heimisch geworden. 

Ohne es sehen zu können, ertastet er unter Steinen sein Futter Foto Copyright: Chawera

Seinen deutschen Namen „Waschbär“ verdankt er der Tatsache, dass er seine Beutetiere im seichten Wasser unter Steinen oder im Schlick blind „ertastet“. Erst wenn seine Pfoten etwas gepackt haben, wird es genau auf Aussehen, Geruch oder Genießbarkeit untersucht. Da den in Gefangenschaft lebenden Tieren jedoch meist keine Möglichkeit einer  Jagd auf Wasserlebewesen gegeben ist, gehen sie ihrem angeborenen Instinktverhalten nach, indem sie Steine oder Futter in das Wasser tauchen – was bei dem Beobachter den Anschein eines „waschen“ erweckt. Seine Greifhände sind deshalb so geschickt, da seine Vorderpfoten sehr bewegliche Glieder besitzen. Sonst läuft der Waschbär jedoch wie alle Sohlengänger auf den ganzen Fußsohlen. 

Wie alle Kleinbären ist der Waschbär ein Allesfresser. Hauptsächlich nimmt er pflanzliche Nahrung wie Eicheln, Beeren und Feldfrüchte zu sich. Aber es stehen auch Kleinsäuger, Regenwürmer oder Vogeleier auf seinem Speiseplan. Er liebt es, sich im Uferbereich aufzuhalten. Hier macht der ausgezeichnete Schwimmer Jagd auf Fische, Frösche oder Flusskrebse.

Die nachtaktiven Tiere sind in freier Wildbahn nur schwer zu beobachten. Dieses liegt vor allem daran, dass sie sich tagsüber in allen Arten von Höhlen verborgen halten. Bevorzugt werden hohle Bäume in den Misch- und Laubwäldern, aber auch Erdlöcher (Fuchsbauten) oder Felsspalten. Hier ist auch der richtige Ort für die Kinderstube der Waschbären.

Der Waschbär ist ein ausgezeichneter Beerensammler Foto Copyright: Chawera

Die Geschlechtsreife wird beim Männchen nach zwei, bei den Weibchen bereits nach einem Jahr erreicht. Die Ranz findet in den Monaten Februar bis März statt. Die polygamen Männchen paaren sich gleich mit mehreren Weibchen, diese wählen jedoch nur ein Männchen zum Partner. Nach einer Tragzeit von 60-70 Tagen kommen dann in den Monaten April bis Mai ein bis sieben Junge zur Welt. 

Waschbärenfamilie bei Futtersuche Foto Copyright: Chawera

Die etwa 70 g schweren und um die 16 cm großen Waschbärenjungen werden blind geboren. Das Weibchen übernimmt alleine ihre Erziehung und die Verteidigung ihrer kleinen Familie. Nach einem Monat verlassen die Kleinen schon neugierig ihr Versteck und nach 10 Wochen gehen sie mit dem Muttertier auf die Jagd. Dort üben sie sich im Krebsfangen oder dem Erkennen von essbaren Früchten. Bis zum Erreichen des Winters sind sie in der Lage, für sich selber zu sorgen. Jetzt ist es für die Einzelgänger an der Zeit, ihr Geburtsgebiet zu verlassen, um sich in der näheren Umgebung ein eigenes Revier zu suchen. 

Anders als bei den übrigen Bären hält der Waschbär jedoch auch im Winter keinen Winterschlaf. Bei recht tiefen Temperaturen verbringen sie wohl mehrere Wochen schlafend in ihren Höhlen, reduzieren jedoch nicht ihren Herzschlag. So sind sie rechtzeitig in der Lage, bei drohender Gefahr die Flucht zu ergreifen.

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Text und Fotomaterial: Chawera
Layout: Chawera



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